16. Juni 2018 

Große Beteiligung bei der Stolpersteinverlegung für den jüdischen Apotheker Adolf Mockrauer

Umrahmt von jiddischen Liedern, vorgetragen von Olaf Ruhl, gedachten mehr als 100 Bewohner*innen der Krugpfuhl- und Hufeisensiedlung des von den Nazis in den Tod getriebenen ehemaligen Apothekers der Siedlung. Sein Lebensweg steht beispielhaft für die Ausplünderung, Entwürdigung und Vernichtung jüdischer Mitbürger*innen, die die Nazis während ihrer Herrschaft betrieben haben.

Neuer Stolperstein für Adolf Mockrauer

Ein Mitglied der Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts veranschaulichte in seiner Rede die Betroffenheit, die das Studium der Akten und Briefe im Rahmen der Erforschung des Lebensweges von Adolf Mockrauer erzeugt hat.
Anschließend ging die Berliner Staatsekretärin für Bürgerliches Engagement und Internationales Sawsan Chebli auf die Bedeutung der Auseinandersetzung mit rassistischen Auffassungen jeglicher Art für den Bestand einer demokratischen Gesellschaft ein. Gerade sie als Deutsche mit palästinensischen Wurzeln erfahre immer wieder, wie Antisemitismus und Antiislamismus von rechtspopulistischen Positionen genutzt werden, um Minderheiten zu diffamieren und auszugrenzen. Die Aufgabe von Demokraten hingegen müsse es sein, die verschiedenen Spielarten des Rassismus aufzudecken und zu bekämpfen.

Interessierte bei der Stolpersteinverlegung

Auch der Neuköllner Bürgermeister Martin Hikel ließ keinen Zweifel daran, dass es gegenüber rassistische Parolen und rechte Gewalt keine Toleranz geben darf. Unter dem Beifall der Anwesenden stellte er klar: „Antifaschismus ist kein Schimpfwort. Antifaschismus ist ein Grundprinzip unserer Gesellschaft und sollte eine Selbstverständlichkeit für jeden Demokraten sein.”

Das Gedenken fand am Abend im bis auf den letzten Platz besetzen Hufeisencafé seine Fortsetzung. In der Veranstaltung informierte die Historikerin Karolin Steinke über das Leben und das Schicksal der jüdischen Bewohner*innen in der Hufeisensiedlung während der NS-Zeit. In der anschließenden mehr als einstündigen Diskussion wurde am Beispiel des Mikrokosmos Hufeisensiedlung deutlich, welchen unwiederbringlichen Verlust die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung für das kulturelle und soziale Leben in Deutschland darstellt.
Die Historie müsse als warnendes Beispiel verstanden werden, heutigen rassistischen Ausgrenzungsversuchen rechtzeitig und mit aller Entschlossenheit entgegenzutreten.

Hufeisern gegen Rechts

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