27. Januar 2021 

Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

An diesem Tag wurde 1945 das Konzentrationslager Auschwitz durch sowjetische Soldaten befreit.

Aus diesem Anlass zeigt die Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts einen Kurzfilm von knapp 3 Minuten zur Befreiung von Auschwitz. Wir laden Sie zu einem stillen persönlichen Gedenken ein.

Um dem Infektionsschutz Rechnung zu tragen, zeigen wir den Film in einer Dauerschleife am
Mittwoch, dem 27. Januar 2021,
von 9 bis 16 Uhr
auf dem Platz vor der Hufeisentreppe vor dem Haus Fritz-Reuter-Allee 50.

Nach Aussage des KZ-Kommandanten von Auschwitz, Rudolf Höß, wurden in dieser nationalsozialistischen „Todesfabrik” 1,135 Millionen Menschen ermordet, davon ca. 1 Million Jüdinnen und Juden. Darüber hinaus kamen mindestens 70.000 Polen, 21.000 Roma, 14.000 sowjetische Kriegsgefangene sowie 10.000 Tschechen, Belarussen und andere Opfer ums Leben. Lediglich 7500 lebensbedrohlich unterernährte Häftlinge befanden sich noch am 27. Januar 1945 auf dem Lagergelände.
Sie hatten die NS-Mordmaschinerie überlebt, die gnadenlose Ausplünderung ihrer Arbeitskraft als Arbeitssklaven in den dem Lager angeschlossenen Fabriken des deutschen Chemiekonzerns IG Farben sowie in weiteren 47 Bergwerken, Industrieanlagen und landwirtschaftlichen Betrieben.
Ausgebeutet wurde aber nicht nur die Arbeitskraft der Deportierten: Jeglicher Besitz, ihre Kleidungsstücke, selbst Körperprothesen, Goldzähne und Haare „verwerteten” die Nazis. Und wie in anderen deutschen KZ fanden auch in Auschwitz gezielt medizinische Versuche mit Insassen statt. Besonders berüchtigt war der Arzt Josef Mengele. Er tötete bei seinen Experimenten zahlreiche Menschen. Mengele infizierte Kinder mit tödlichen Krankheiten, amputierte Gefangenen Glieder, schnitt Organe aus ihren Körpern oder ließ sie per Giftspritze ermorden, wenn seine Zwecke es „erforderten”.
Diejenigen, die die SS als „verwendungsunfähig” kategorisierte, wurden gleich nach der Ankunft auf der Bahnrampe ausgesondert und in die Gaskammern getrieben. Es handelte sich vor allem um Frauen und Kinder sowie alte oder schwache Männer.

Überlebende von Auschwitz am Tag der Befreiung

Doch wer des 27. Januars gedenkt, muss auch den 30. Januar mitdenken.
Denn zur Frage nach dem Leiden der Opfer gehört auch die Frage nach den Tätern und gesellschaftlich Verantwortlichen. Es muss darum gehen, nicht nur die Erinnerung der nationalsozialistischen Massenverbrechen an Juden, Sinti und Roma, Slawen, Homosexuellen, Zeugen Jehovas oder anderen Opfergruppen wach zu halten, sondern auch die Errichtung der faschistischen Herrschaft in Deutschland zu thematisieren. Es gilt daran zu erinnern, dass erst die Beseitigung der Demokratie und die Verhaftung und Ermordung ihrer Verteidiger*innen die nationalsozialistische Diktatur möglich machten, die schließlich nicht nur einen Vernichtungskrieg gegen andere Länder - allen voran gegen Polen und die Sowjetunion - führte, sondern auch gegen Deutschland und seine Bevölkerung.

Nazi-Krieg gegen das eigene Volk: Am 28. April 1945 sprengt die SS das Karstadt-Kaufhaus am Hermannplatz

Warum halten wir diese Erinnerung für notwendig?
76 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz droht die AfD ihren politischen Gegnern öffentlich:
„Wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt, dann wird ausgemistet, dann wird wieder Politik für das Volk und nur für das Volk gemacht - denn wir sind das Volk, liebe Freunde.”
Derartige Sätze erinnern uns an den 30. Januar 1933, an die damaligen Reden der NS-Funktionäre und an das, was danach kam.

Nie wieder Auschwitz, nie wieder Nationalismus und Rassismus!
Für Menschenrechte und ein demokratisches Miteinander!

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